Der Forschungsbereich Sprachwissenschaft
In der Sprachwissenschaft beschäftigen wir uns mit der Beschreibung und Analyse der romanischen Sprachen aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Laute (Phonetik und Phonologie), Grammatik und Wortbildung (Morphologie), Satzstrukturen (Syntax), Bedeutungen (Semantik) und Sprachverwendung im kommunikativen Kontext (Pragmatik). Die romanischen Sprachen werden dabei sowohl einzeln als auch aus vergleichender Perspektive betrachtet. Besonders interessieren wir uns für Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch und Friaulisch.
In Forschung und Lehre stehen dabei unter anderem folgende Fragen im Vordergrund: Wie haben sich die romanischen Sprachen aus dem Latein entwickelt (Sprachgeschichte)? Welche Veränderungen haben die romanischen Sprachen durchlaufen (z.B. Lautwandel, morphologischer und Bedeutungswandel)? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den romanischen Sprachen gibt es? Wie funktionieren diese Sprachen in den jeweiligen Gesellschaften und welchen Zusammenhang gibt es zwischen Gesellschaft und Sprache (z.B. in der Werbung oder der Politik; Soziolinguistik)? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Wahrnehmung, Denken und Sprache (kognitive Linguistik)? Welche Unterschiede gibt es zwischen geschriebener und gesprochener Sprache? Welche Dialekte gibt es im Französischen, Spanischen und Italienischen, welcher Stellenwert kommt ihnen zu und welche (besonderen) Merkmale zeichnen sie aus (Varietätenlinguistik)? Wie haben sich die romanischen Sprachen außerhalb Europas, beispielsweise in Amerika, weiterentwickelt und mit welchen anderen Sprachen sind sie in Kontakt getreten (Sprachkontaktforschung, Kreolsprachen)?
In der Forschung analysieren wir somit eine Vielzahl sprachlicher Phänomene und stützen uns dabei auf unterschiedliche empirische Methoden:
- Korpusanalyse (möglichst repräsentative Auswertung von authentischen Sprachmaterial / Sprachdaten, auch z.B. zum mittelalterlichen Italienisch, Französisch oder Spanisch)
- Sprecherbefragungen (Feldforschung / Datenerhebung vor Ort anhand von Fragebögen)
- Experimentelle Methoden (beispielsweise Akzeptabilitätsstudien)
- Qualitative Methoden
In unserer forschungsgeleiteten Lehre vermitteln wir diese Methoden Studierenden, die im Rahmen von Abschlussarbeiten selbst eigene Untersuchungen durchführen.
Wir arbeiten interdisziplinär mit den linguistischen Fachbereichen anderer Institute (v.a. allgemeine Sprachwissenschaft, Germanistik, Slawistik und Anglistik) zusammen (z.B. im Sonderforschungsbereich “Sprache zwischen Redundanz und Defizienz”, Teilprojektleiter: Steffen Heidinger). Im Bereich der Spracherwerbsforschung (Erst- und Zweitspracherwerb) ergeben sich außerdem interdisziplinäre Überschneidungen mit der Fachdidaktik.
Die romanische Sprachwissenschaft ist zudem in die im Aufbau befindlichen fakultären Forschungsschwerpunkte eingebunden, nämlich über Sabine Heinemann mit einem Teilprojekt zur Konzeptualisierung des Mittelmeers in der politischen Berichterstattung (möglicherweise mit einem zweiten zu Seerepubliken und Sprachkontakt).
Individuelle Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte der Sprachwissenschaft am Institut für Romanistik entnehmen Sie den Webseiten der Forschenden (in alphabetischer Reihenfolge genannt).
| +43 316 380 - 2510 Institut für Romanistik https://homepage.uni-graz.at/de/katharina.gerhalter/ |
| +43 316 380 - 8215 Institut für Romanistik https://homepage.uni-graz.at/steffen.heidinger/ |
| +43 316 380 - 2504 Institut für Romanistik https://homepage.uni-graz.at/de/sabine.heinemann/ |
| +43 316 380 - 2501 Institut für Romanistik http://homepage.uni-graz.at/de/martin.hummel/ |
| +43 316 380 - 2518 Institut für Romanistik https://homepage.uni-graz.at/de/stefano.quaglia/ |
Unsere laufenden Projekte
SFB-Teilprojekt “Animacy features and the flexibility of pronouns”
- Innerhalb des Spezialforschungsbereichs “Sprache zwischen Redundanz und Defizienz”, Universität Graz, Universität Wien und Universität Salzburg
- Leiter des Teilprojektes: Steffen Heidinger
- Fördergeber: FWF
- Laufzeit: März 2024 bis Februar 2028
- https://www.fwf.ac.at/aktuelles/detail/drei-neue-spezialforschungsbereiche-starten-in-oesterreich
The Second Way: Prepositional Adverbials in Primary Dialects of Romance
- Projektleiter: Martin Hummel
- Fördergeber: FWF
- Laufzeit: September 2024 bis August 2027
- https://adjective-adverb.uni-graz.at/de/fwf-projekte/the-second-way-2024-2027/ )
Unsere abgeschlossenen Projekte
The Third Way: Prepositional Adverbials from Latin to Romance
- Projektleiter: Martin Hummel
- Fördergeber: FWF
- Laufzeit: 01.05.2018 - 28.02.2022
- https://adjective-adverb.uni-graz.at/de/fwf-projekte/the-third-way-2018-2022/
Open Access Database: Adjective-Adverb Interfaces in Romance
- Projektleiter: Martin Hummel
- Fördergeber: FWF
- Laufzeit: September 2017 bis September 2020
- In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Informationsmodellierung
- https://gams.uni-graz.at/context:aaif
Historisches Wörterbuch französischer Adjektivadverbien
- Projektleiter: Martin Hummel
- Fördergeber: FWF
- Laufzeit: 2002-2005 und 2013-2016
- https://adjective-adverb.uni-graz.at/de/fwf-projekte/dictionnaire-historique-de-ladjectif-adverbe-2013-2016/
- Publikation: Martin Hummel / Anna Gazdik, Dictionnaire historique de l’adjectif-adverbe, 2 vols., Berlin / Boston (Walter de Gruyter). https://doi.org/10.1515/9783110629675)
Banca dati dell'italiano parlato (BADIP)
- Projektleiter: Stefan Schneider
- Fördergeber: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Karl-Franzens-Universität Graz, Università degli Studi di Trieste, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Professor, Dr. Hugo Schuchardt'sche Malvinenstiftung
- Laufzeit: 1999-2009
Zeitschriften
Grazer Open-Access Zeitschrift auf Spanisch, Französisch und Italienisch
Herausgegeben von Stefan Schneider (Chefredakteur), Katharina Gerhalter (Redaktionsteam)
Editorial board: Steffen Heidinger
Editorial board: Sabine Heinemann
Netzwerke
Forschungsbereich: Bündelung von Projekten, Publikationen, Datenbanken und Kooperationen, die sich mit Phänomenen der Adjektiv-Adverb-Schnittstelle in romanischen Sprachen beschäftigen
Überuniversitäres Netzwerk innerhalb der Arqus-Allianz (Granada, Graz, Padua, Leipzig, Wroclaw, Vilnius, Minho, Lyon, Maynooth) mit laufenden Tätigkeiten im Bereich der Forschung und Lehre
Zusammenschluss von Sprach-, Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaftler/innen u.a. aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Österreich und Italien
fächerübergreifender Austausch auf dem Gebiet der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kultur-, Literatur- und Sprachgeschichte sowie der allgemeinen Geschichte der romanischen Länder
Veranstaltungen
Die größte hispanistische Fachtagung im deutschsprachigen Raum fand vom 22.-25. Februar 2023 in Graz statt. Das Rahmenthema lautete “Hispanistik in neuen Umwelten: Digitalisierung, Schnittstellen, Reinskriptionen”.
Thematischer Workshop im Rahmen von GLOW 46 (Wien / Graz)
11. April 2023
Organisiert in Zusammenarbeit mit dem Institut für Slawistik
19.-24. September 2022
Internationale Sommerschule mit Studierenden und Lehrenden aus unterschiedlichen Universitäten
22.-23. April 2021
Organisiert in Zusammenarbeit mit dem Institut für Slawistik
5.-7. Juli 2018
Gegründet in Graz mit den Ausgaben CFFT1_2006 und CFFT2_2016
Folgetagungen: CFFT3_2018 in Santa Catarina (Brasilien), CFFT4_2023 in Cádiz (Spanien); nächste Ausgabe CFFT5_2025 in Costa Rica