Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft
Als Kulturwissenschaft befasst sich die romanische Literaturwissenschaft mit ästhetisch verfassten Ausdrucksformen, die in der Romania entstehen oder mit dieser eng verbunden sind. Schriftliche Äußerungen wie literarische Texte oder medial anders realisierte Artikulationen wie etwa Photographien, Filme oder mündliche Rezitationen offenbaren Vieles über Vergangenheit und Gegenwart, über Entwicklung und Geschichte romanischsprachiger Kulturen weltweit. Gleichzeitig bilden sie diese nicht einfach ab, handelt es sich bei den Gegenständen der Literaturwissenschaft doch meist um kunstvoll komponierte Artefakte.
Um die Verfahrensweisen solcher Kompositionen zu beleuchten und zu kontextualisieren, um die zugrundeliegende Kreativität zu rekonstruieren und auf evtl. gegebene Traditionsmuster zu befragen, tritt die literaturwissenschaftliche Analyse & Interpretation auf den Plan. Sie hat dafür ein umfangreiches Instrumentarium entwickelt, das von der hermeneutischen Kunst des Auslegens über den (post-)strukturalistischen Methoden- und Theoriepluralismus bis hin zu rezenteren, politisch sehr bewussten Zugängen wie den postcolonial oder queer studies, wie ökokritischen oder (kritisch) posthumanistischen Ansätzen reicht. Sämtliche Theoriemodelle und literaturwissenschaftliche Methodiken lassen sich dabei insofern klassifizieren, als sie entweder den Text als solchen oder den Kontext, entweder die Autor:innen oder die Rezipient:innen eines Werks in den Vordergrund ihrer Betrachtung rücken.
Das Spektrum literaturwissenschaftlicher Untersuchungsobjekte erstreckt sich von mittelalterlicher oder frühneuzeitlicher Epik, Lyrik und Dramatik bis zum vielfältigen Repertoire zeitgenössischer Romane, Filme und Serien des 20. und 21. Jahrhunderts. Normative Unterscheidungen in E vs. U (das heißt in bildungsrelevante ernste und eskapistische Unterhaltungs-Literatur/Kunst) und rigide Kanonisierungen fallen hierbei kaum noch ins Gewicht. Denn überall dort, wo Welten aus & in Texten, Geschichten und Bildern erschaffen werden, haben literaturwissenschaftliche Perspektivierungen ihren Ort, vollziehen die Genese dieser Welten nach und legen kulturwissenschaftlich relevante symbolische oder materielle Praktiken darin frei.
Individuelle Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte der Literatur- und Kulturwissenschaft am Institut für Romanistik entnehmen Sie den Webseiten der Forschenden (in alphabetischer Reihenfolge genannt).
| +43 316 380 - 2508 Institut für Romanistik |
| +43 316 380 - 3841 Institut für Romanistik |
| +43 316 380 - 2505 Institut für Romanistik https://homepage.uni-graz.at/de/kurt.hahn/ |
| +43 316 380 - 2516 Institut für Romanistik |
| +43 316 380 - 2512 Institut für Romanistik |
| Institut für Romanistik https://homepage.uni-graz.at/de/verena.richter/ |
| +43 316 380 - 2500 Institut für Romanistik https://homepage.uni-graz.at/de/steffen.schneider/ |
| +43 316 380 - 2511 Institut für Romanistik https://romanistik.uni-graz.at/de/ |
Rezente Vorhaben, Kooperationen & Veröffentlichungen
Internationale Tagung, Dezember 2023
eds. Angela Fabris, Albert Göschl und Steffen Schneider, forthcoming 2023.
Internationale Tagung, November 2022
eds. Kurt Hahn / Marita Liebermann, publ. Dezember 2021
Digitale Tagung, Juli 2021
Aktuell betreute Dissertationen im Überblick
- Transmediterrane Verflechtungen und ökoästhetische Reflexionen in französischen Reiseberichten des 19. Jahrhunderts (Barmüller Hannah, Betreuer: Schneider Steffen)
- Écopoétique du sacré: récits de voyages français sur le pèlerinage aux sources du Gange (Bhatt Pankhuri, Betreuer: Schneider Steffen)
- Poetische Anthropologie und kulturelle Praxis im Werk Le Clézios ab 1989 (Gamerith Angela, Betreuer: Schneider Steffen)
- La letteratura e il film come mezzi di sensibilizzazione sull’inclusione sociale – una proposta di linea guida basata su un modello d’analisi letteraria (Kirchberger Elena, Betreuer: Schneider Steffen)
- Suizid und Erzählen: Modellierungen der Selbstvernichtung im französischen Roman der Spätmoderne (Kretz Laura Eleonora Adriana, Betreuer: Hahn Kurt)
- Über fiktive Lebensentwürfe und den realen Autor im narrativen Werk Camus' (Santner Julia, Betreuer: Schneider Steffen)
- Visiones fluidas: deconstrucción de imaginarios no_humanos en la narrativa de ciencia ficción de Elia Barceló (Simbriger Valerie, Betreuer: Hahn Kurt)
- Funktionen des Schreibens im Zeichen von Zensur und Inquisition - eine literaturwissenschaftliche Untersuchung des portugiesischen "Século das luzes" anhand von Moralischen Wochenschriften (Striedner Pascal, Betreuer: Ertler Klaus-Dieter)
- Zwischen Himmel und Erde: Macht, Niedergang und Katharsis des Individuums aus Paolo Sorrentinos ironischer Perspektive (Tardivo Giulia, Betreuer: De Michele Fausto)
- Zu einer Ästhetik des Non-Anthropozentrischen in der zeitgenössischen weiblichen Erzählliteratur Lateinamerikas (Urschler Verena, Betreuer: Kurt Hahn)
- Jazz-Beats, Rumba-Rhythmen und Hip-Hop-Sounds in frankophoner schwarzafrikanischer Literatur: Musik zur Sprache gebracht (Wiener Helena, Betreuerin: Poier-Bernhard Astrid)
Datenbanken
Klaus-Dieter Ertler, Alexandra Fuchs, Michaela Fischer, Elisabeth Hobisch, Martina Scholger, Yvonne Völkl
Hg. von Klaus-Dieter Ertler und Werner Helmich in Zusammenarbeit mit Albert Göschl und Nora Hein †
Unsere abgeschlossenen Projekte
Formen der Aneignung des Spectators in der Romania: Die italienischen Zeitschriften
Projektleiter: Klaus-Dieter Ertler
Fördergeber: FWF, Geisteswissenschaftliche Fakultät
Laufzeit: 2012-2020
Formen der Aneignung des Spectators in der Romania: Die französischen Zeitschriften
Projektleiter: Klaus-Dieter Ertler
Fördergeber: FWF, Geisteswissenschaftliche Fakultät
Laufzeit: 2014-2020
Die Rezeption des ‚Spectators’ in der Romania: Spanien
Projektleiter: Klaus-Dieter Ertler
Fördergeber: FWF
Laufzeit: 1.4.2013 – 31.12.2013
Die Rezeption des Spectators in der Romania: Spanien (P 18083-G03)
Projektleiter: Klaus-Dieter Ertler
Fördergeber: FWF
Laufzeit: 01.09.2005 – 31.08.2010
Ein Wort aus der Fremde. Theorie und Geschichte des Begriffs Authentizität
A Foreign Word. Theory and History of the Notion of Authenticity
Projektleiterin: Susanne Knaller
Fördergeber: FWF
Laufzeit: 2005-2008