Fachdidaktik
Die Fachdidaktik der romanischen Sprachen erforscht das Lehren, Lernen und Bewerten sprachlicher Kompetenzen aus theoretischer und empirischer Perspektive und konzipiert evidenzbasierte und theoriegeleitete Umsetzungsmöglichkeiten für den fremdsprachenunterrichtlichen Kontext, um die Unterrichtsfächer Französisch, Italienisch und Spanisch in den Schulen zu stärken.
In der einzelsprachlichen Forschung stehen in der Sprachdidaktik die lernersprachlichen Entwicklungen morphosyntaktischer und lexikalischer Strukturen, die Wirkung verschiedener Unterrichtsansätze, wie explizite versus implizite Lehr- und Lernformen, aufgabenorientiertes Lehren und Lernen, für eine nachhaltige Aneignung romanischer Sprachen sowie lernersprachensensible Bewertungsvorgänge und -instrumente im Zentrum. Die Literaturdidaktik erforscht den Einsatz aktueller literarischer Formen, wie etwa graphic novels, im Unterricht und deren Wirkung auf Aneignungsaspekte und motivationale Parameter des Fremdsprachenlernens. Der Mediendidaktik kommt aktuell eine besondere Aufgabe zu: Die Berücksichtigung und Reflexion multimodaler und multicodaler Unterrichtsszenarien erfordert eine immer deutlicher definierte Multiliteralität (u.a. visual literacy, digital literacy, media literacy, AI literacy); darauf basierend werden die Grundgedanken der digitalen Grundbildung fachspezifisch konkretisiert und Konzepte eines reflektierten Umgangs mit generativer Künstlicher Intelligenz (z.B. ChatGPT) im Unterricht entworfen.
Über die einzelsprachliche Forschung hinaus werden sprachenübergreifend lebensweltliche wie schulische Mehrsprachigkeitsphänomene und methodisch-mediale Aspekte (Stichwort: digitale Transformation) untersucht und entsprechende Handlungsanleitungen für Lehrpersonen entwickelt; die Professionsforschung fokussiert sprachbiographische Aspekte angehender Fremdsprachenlehrpersonen und konzipiert auf dieser Basis Handlungsmöglichkeiten im Rahmen migrationsbedingter Sprachenvielfalt für Akteur:innen in Bildungsinstitutionen.
Die Expertise der Fachdidaktik Romanistik fließt auch in bundesweite bildungspolitische Projekte ein, wie etwa in den neuen Sekundarstufe-I-Lehrplan, in die Entwicklung von Kompetenzrastern und Items zu deren Überprüfung („digicheckP“), in die Erstellung digital gestützter Unterrichtsszenarien für die romanischen Sprachen oder in die Mitarbeit an der Eduthek.
Schwerpunktbereiche
Mehrsprachigkeit, Migration und kulturelle Transformation
Heute sind sie eher Norm als Ausnahme: Gesellschaften, die durch Migration, Mehrsprachigkeit und kulturelle Transformation geprägt sind. Sprachenvielfalt und kultureller Austausch beeinflussen Räume, Akteur:innen, Wertvorstellungen, wirtschaftliche, soziale und politische Systeme.
Future Education
Lernen verändert sich. Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Mehrsprachigkeit und Migration stellen Bildungssysteme vor neue Herausforderungen. Forscher:innen an der Universität Graz tragen dazu bei, diese Aufgaben zu bewältigen - indem sie mit ihrer Arbeit zur kritischen Auseinandersetzung anregen und innovative Bildungskonzepte entwickeln.
Individuelle Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte der Fachdidaktik am Institut für Romanistik entnehmen Sie den Webseiten der Forschenden (in alphabetischer Reihenfolge genannt).
| +43 316 380 - 8222 Institut für Romanistik http://homepage.uni-graz.at/de/simona.bartolikucher/ |
| +43 316 380 - 2503 Institut für Romanistik https://homepage.uni-graz.at/de/barbara.hinger/ |
| +43 316 380 - 3845 Institut für Romanistik https://homepage.uni-graz.at/de/elke.hoefler/ |
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Aktuell betreute Dissertationen im Überblick
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Identità plurilingue nella didattica dell'italiano L2 ad apprendenti adulti migranti in contesto formale (Carlotti Elvira, Betreuerin: Bartoli-Kucher Simona)
- El espanol para mayores - Studie mit gemischten Methoden über die Lernprozesse beim Zweitspracherwerb des Spanischen seitens älterer Lernender (60+) am Instituto Cervantes in Wien (Escudero Alegre Andreas Borja, Betreuerin: Hinger Barbara)
- Werte- und Kulturvermittlung im Fremdsprachenunterricht. Theoretische Überlegungen und exemplarische Untersuchungen zu Konzepten der Global Citizenship Education in der Praxis steirischer Schulen und Hochschulen (Faustmann Stefanie, Betreuerin: Bartoli-Kucher Simona)
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Die lernersprachliche Entwicklung des Verbalsystems in der schriftlichen Produktion von Französisch als zweiter lebenden Fremdsprache. Empirische Befunde aus dem zweiten Lernjahr der Sekundarstufe I (Tengler Bettina, Betreuerin: Hinger Barbara)
Netzwerke, Forschungsverbünde, Verbände
Die 2007 gegründete ÖGSD (Österreichische Gesellschaft für Sprachendidaktik) fördert und vernetzt Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen.
Der österreichische Trägerverein Europäisches Fremdsprachenzentrum in Österreich nimmt eine Schnittstellenfunktion zwischen der Europaratseinrichtung und den österreichischen Gebietskörperschaften ein.
Homepage des Fachbereichs Fachdidaktik am Institut für Romanistik.