In diesem Semester findet die Ringvorlesung "Der Mittelmeerraum - Ein Paradigma der modernen Welt" statt. Behandelt werden aktuelle Fragen der Mittelmeerforschung. Das Institut für Romanistik lädt alle Interessierten herzlich dazu ein!
WANN: Jeweils Dienstags 18:45 - 20:15
WO: SR 33.3.088, Univeritätszentrum Wall, Merangasse 70/3, 8010 Graz.
Der Mittelmeerraums zeichnet sich durch eine Reihe geographischer, soziologischer, historischer und kultureller Besonderheiten aus: durch die relative räumliche und klimatische Geschlossenheit; durch den engen, Jahrtausende alten Austausch zwischen den Mittelmeeranrainern, der zusammen mit den natürlichen Gegebenheiten vergleichbare Lebensgewohnheiten hervorbrachte; durch eine gemeinsame Geschichte, die die wechselnden Hegemonialmächte und ihr Zusammenbruch geprägt haben; ein daraus hervorgehendes kollektives Gedächtnis - auch wenn die gemeinsamen Erinnerungen teils ganz unterschiedlich bewertet werden. Die Möglichkeit, den Mittelmeerraum gleichzeitig als Raum der Einheit und der Vielfalt denken zu können, hat zu zahlreichen romantisch-utopischen Wahrnehmungsweisen und Theoriebildungen geführt. Die Region wird heute häufig als Prototyp eines Raums inter- und transkultureller Erfahrungen angesehen - und damit als ein Modell, das Angebote macht, wie die Herausforderungen der modernen Welt bewältig werden können. Neben dieser idealisierenden Version existiert indes auch eine 'schwarze' Lesart des mediterranen Raumes, die demgegenüber die vielfältigen Krisen - gewaltsame Konflikte, Terrorismus, stagnierende Wirtschaft, Umweltkrisen, Flüchtlingsbewegungen - akzentuiert