Urlaub ist Lesezeit. Das Ferienvolk verschlingt dicke Wälzer. Zumindest das reifere. Denn das jüngere tut das immer weniger, sagen viele Studien. Elke Höfler widerspricht. „Jugendliche und junge Erwachsene lesen sogar recht viel. Weniger Bücher, sondern auf sozialen und digitalen Plattformen.“ Genau diese könnten ein Vehikel sein, die Jungen für klassische Literatur zu begeistern, ist die Romanistin mit dem Schwerpunkt Mediendidaktik an der Universität Graz überzeugt.
„Denn Literatur wird zu eng gedacht“, mahnt Höfler. Und sie hält ein Plädoyer für andere Formen: „Liedtexte, Raps, und Werbeslogans sind Gedichte, die Serie und der Spielfilm Theaterstücke. In Videos und Graphic Novels finden sich erzählerische Elemente. Der Instagram-Beitrag hat autobiographische Züge.“ Diese Lebenswelt sollte sich stärker in der Schule widerspiegeln, spricht sich die Wissenschafterin für eine gute Mischung aus. „Denn es geht um Spaß und kreative Sprachverwendung.“ Und um Emotionen. Warum also nicht die großen Klassiker wie Goethes Werther oder Madame Bovary einmal als Instagram-Story aufbereiten, schlägt Elke Höfler vor.
Dazu kommt, dass bei sozialen Medienformaten Foto, Video und Text miteinander verknüpft werden. Das verlangt häufig eine intensivere Auseinandersetzung und entsprechende Fähigkeiten. Umso wichtiger ist die Vermittlung digitaler Kompetenzen. Diese könnte eben auch im Literaturunterricht passieren. Höfler skizziert Parallelen: „Wie in Romanen ist es auf insta und Co. entscheidend, reale und fiktionale Welt trennen zu können.“