Gastvortrag am Montag, 13. Juni 2022, 17 Uhr / Raum: SR 33.3.082 (Merangassse 70/III)
Prof.in Dr. Barbara Kuhn (Romanische Literaturwissenschaft, Eichstätt-Ingolstadt):
«La force des serpents» in Flauberts Salammbô – Bild und Bildreflexion im Zeichen der Schlange
Auf dem Weg zum modernen Erzählen arbeitet sich Gustave Flaubert nicht nur an Romantik und Realismus, nicht nur an der Stagnation französischer Geschichte (L’Éducation sentimentale, 1869), an bürgerlicher Mediokrität (Madame Bovary, 1857) und an der Hohlheit reproduzierbarer Gemeinplätze (z.B. Bouvard et Péchuchet, posthum 1881) ab. Er greift auch weit in die pagane Antike zurück und legt mit Salammbô (1862) einen mehr oder minder historischen Roman über einen Söldneraufstand im Ersten Punischen Krieg und über die betörende Protagonistin, die imaginierte Feldherrntochter Salammbô vor. Dass es unter Flauberts subtiler Feder jedoch nur bedingt um Ausverhandlungen zwischen Historizität und Fiktion oder zwischen Antike und Moderne geht, sondern vielmehr der komplexe Nexus von Sinnlichkeit und Bildlichkeit auf dem Spiel steht, wird Frau Prof.in Barbara Kuhn (Univ. Eichstätt-Ingolstadt) in ihrem Gastvortrag ausleuchten. Man darf sehr gespannt sein, welch schillernde Ikonologie dabei dem ebenso gefährlichen wie faszinierenden, mythologisch hoch aufgeladenen Emblemtier der Schlange zuwächst und inwiefern Flauberts Roman somit auf kunst-/kulturwissenschaftliche Überlegungen des 20. Jahrhunderts vorausgreift.
Wir freuen uns sehr auf den Vortrag und laden Studierende, Lehrende sowie alle begeisterten Leser:innen herzlich dazu ein.